Trip nach Ruka – lange Version

Für das letzte Wochenende des EILC Kurses haben wir eine Hütte in Ruka, in der Nähe von Kuusamo, gemietet: Mit 21 Betten, für 26 Leute des Kurses. Die Differenz schlief im Wohnzimmer oder draußen weich gebettet auf Blaubeerpflanzen. Das ganze war keine von der Uni organisierte Fahrt, sondern wir hatten die Idee schon nach dem Trip nach Hailuoto, aber die Realisierung ließ dann doch bis zum Mittwoch Nachmittag vor dem eigentlichen Wochenende auf sich warten. Letztendlich fuhren wir dann die ca. 240km von Oulu bis zu der Hütte mit insg. 6 Mietwagen. Das war Dank eines Wochenendangebots relativ billig. Dass wir am Freitag morgen noch die Finnischklausur zu schreiben hatten, mittags noch einen Film zu drehen und dass wir keine 5 Tage vorher gerade noch ein ‘study-trip’ nach Rovaniemi unternommen hatten war natürlich auch kein Hinderungsgrund, irgendwie war während der EILC Zeit der Schlafbedarf bei allen ungewöhnlich niedrig.

Die Fahrt selbst war trotz Berufsverkehrs und anfänglichen Problemen meinerseits, weil ich noch nie einen vollbeladenen Benziner gefahren bin, angenehm. Auffällig war allgemein schon vorher das sehr fußgänger- und radfahrerfreundliche Verhalten der finnischen Autofahrer in Oulu. Auf der Landstraße dann gab es allerdings 2 Gruppen von finnischen Verkehrteilnehmern: die einen die sich konsequent an die 100km/h hielten und die anderen die konsequent ca. 140km/h fuhren und reichlichst dreist überholten, wovon sie auch keine Holzlaster auf der Gegenfahrbahn wirklich abhalten konnten. Ein weiterer lustiger Punkt sind natürlich die anderen Maßstäbe bei Distanzen: Es gab vor einer Baustelle ein Schild ‘Vorsicht Baustelle auf den nächsten 27km’ – aber da ist die Bebauung halt auch nicht so dicht. Letzter auffälliger Punkt sind natürlich ziemlich dumme, langsame und dreiste Verkehrsteilnehmer in Form von Rentieren. Oft stehen die nur am Straßenrand, hin und wieder aber auch mal mitten auf der Straße, wobei die Autos sie nicht im geringsten beunruhigen. Diejenigen, die auf der Rückfahrt von unserem Ausflug nachts gefahren sind, haben aus diesem Grund auch regelmäßig die Beifahrer gewechselt, die praktisch nur die Aufgabe hatten nach Rentieren Ausschau zu halten.

Den Freudenschreien der Leute die das nicht organisiert hatten beim Betreten unserer ‘Hütte’ für 13Euro/Person/Nacht nach zu urteilen übertraf sie das was wir erwartet hatten. Wir hatten einen Tisch an dem fast alle 26 Leute Platz fanden, Sofa, Sessel, eine Sauna für mindestens 8 Leute, einen großen Balkon, eine Küche mit relativ vielen Werkzeugen wie Mixer/großen Töpfen und Auflaufformen …
Die Sauna wurde im folgenden fast rund um die Uhr genutzt, am Montag, dem Tag der Abreise sogar von einigen morgens um fünf. Leider hatten wir keinen See in der Nähe, aber man kann ja auch nicht alles haben.

Am ersten Tag haben wir abends ein wenig Makkara ( finnische Würstchen ) mit Toastbrot gegessen und die nette Hütte genossen. Nächsten Tag allerdings blieb es nicht bei solch trivialem Essen, die Franzosen kochten und es gab Vorspeise, Hauptmenü, Käse mit Brot, und Nachtisch, der wie auch am Tag drauf an dem die Italiener Pasta machten aus Kuchen bestand. Man muss ja nunmal ausnutzen dass man da n Mixer und Kuchenformen hatte :)

Neben kleinen Wanderungen auf den 15 Minuten entfernten höchsten Gipfel in der Umgebung waren wir am Samstag ‘Rafting’, was allerdings den Namen eher weniger verdient hatte und mehr aus ‘wir fahren mit einen stinkenden und lauten Motor in einem Raftingboot über einen See’ bestand, allerdings hatten wir aus Kostengründen auch die entspanntere Variante gewählt. Nächstes Mal dann wohl doch eher Kanus ausleihen.

Am Sonntag waren wir noch ein Stück Bärenpfad wandern, wobei erstaunlich viele mitgekommen sind. Auf der Strecke lag dann auch noch ein sehr klarer aber auch kalter See der natürlich auch genutzt werden wollte.

Eine kleine Gruppe Neugierige/Irrer hatte sich in der Zeit Richtung russische Grenze aufgemacht, wohlwissend dass sie mangels Visa eh nicht ‘rüberkommen. Aber ok, konnten uns erzählen dass die Bäume auf der anderen Seite auch grün sind …

Der Großteil von uns ist am Montag wieder nach Hause gefahren, vorher haben einige von uns jedoch noch den Sonnenaufgang auf dem Berg abgewartet.

Die Rückfahrt war anfänglich durch ein wenig Nebel ein wenig stressiger als die Hinfahrt, dazu kam noch dass wir um 10:00 die Autos abgegeben mussten.

Am Abend auf der Abschiedsfeier, für die die Organisatoren von der Uni ein Haus mit Sauna gemietet hatten, war die Sauna natürlich nicht so die Attraktion und jeder ziemlich müde, aber trotzdem ein netter Abschluss.

Was für mich den Ausflug noch schöner gemacht hat war die Tatsache dass ich am Mittwoch und Donnerstag (trotz Klausur, oder gerade wegen ;) ) mit einigen anderen ziemlich viel Zeit in die Organisation investiert habe. Und wenn dann alles klappt, die bei 26 Leuten doch relativ großen Mengen an Geld alle dahin kommen wo sie eingeplant waren, das Essen sich nicht als großes Problem sondern als großer Höhepunkt der Tage herausstellt, und man einfach beobachten konnte wie die Leute das Wochenende genießen, das ist schon schön :)

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